Stromnetze für die Energiewende

Durch den Umstieg auf Erneuerbare Energien müssen die Stromverteilnetze vor Ort um- und ausgebaut werden – und zwar so naturverträglich wie möglich. Um das zu erreichen, setzen BUND und NABU auf den offenen Dialog. Ziel ist es, bei Konflikten mit dem Natur- und Umweltschutz konstruktive Lösungen zu finden, etwa wenn Freileitungen Vögel gefährden und Erdkabel die Bodenfunktionen beeinträchtigen. Die gute Nachricht: In vielen Fällen gibt es gute Lösungsansätze, die die Beeinträchtigungen vermindern oder mitunter sogar ganz vermeiden.

Konflikte frühzeitig zu erkennen und bereits im Planungsprozess zu entschärfen, ist dabei die beste Strategie, um den Netzausbau naturverträglich zu gestalten. Daher ist es wichtig, dass sich Naturschützer*innen und Anwohner*innen mit Ortskenntnissen frühzeitig in den Prozess einbringen. Diese Beteiligung zu unterstützen, ist eines der zentralen Anliegen des Dialogforums Energiewende und Naturschutz.

Video zu den Stromnetzen

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Bedeutung für die Energiewende

Der Umstieg von der konventionellen Energieerzeugung auf Erneuerbare Energien stellt das bisherige Energieversorgungssystem auf den Kopf. Er erfordert die Anpassung der Netzinfrastruktur und vor Ort den Um- und Ausbau der Verteilnetze. Diese nehmen Strom aus dem Höchstspannungsnetz und von kleineren dezentralen Kraftwerken auf und verteilen ihn direkt an die Verbraucher*innen.

Bislang erzeugten vor allem zentrale Großkraftwerke in der Nähe von Industrie- und Ballungszentren unseren Strom. Im Zuge der Energiewende übernehmen das nun zunehmend viele dezentrale Anlagen im ländlichen Raum, etwa Windenergie-, Photovoltaik-, Wasserkraft- und Biomasseanlagen.

Da diese Anlagen verstärkt Strom auf der Verteilnetzebene (bis 110 Kilovolt) einspeisen, können Engpässe im Netz entstehen, wenn die Leitungskapazität für die Aufnahme oder den Weitertransport nicht ausreicht. Für die Aufnahme und Verteilung des erneuerbaren Stroms müssen deshalb die Verteilnetze angepasst werden. Der Um- und Ausbau der Netzinfrastruktur und insbesondere der Verteilnetze ist daher eine Kernaufgabe der Energiewende.

Verteilnetzausbau in Baden-Württemberg

Verteilnetzausbau Baden-Württemberg. Quelle: Netze BW.

Verteilnetzausbau Baden-Württemberg. Quelle: Netze BW.

In Baden-Württemberg sind zahlreiche Stadtwerke auf dieser Spannungsebene tätig. Größter Betreiber ist die EnBW-Tochter Netze BW. Der Netzausbauplan zeigt die aktuellen Planungen von Netze BW auf der Hochspannungsebene (110kV). Geografische Schwerpunkte dieser Vorhaben liegen im Nordosten bzw. im Südosten des Landes. Während im Nordosten vorrangig der Zubau von Windenergieanlagen den Ausbau der Verteilnetze erforderlich macht, ist es im Südosten vor allem die starke Zunahme der Photovoltaikanlagen.

Die meisten Vorhaben umfassen die Netzverstärkung von bestehenden Hochspannungsleitungen. Dabei werden neue Leiterseile aufgelegt. In manchen Fällen ist ein Ersatz-Neubau auf bestehender Trasse oder ein Neubau geplant.

 

Intelligente Stromnetze

Da Photovoltaik und Windenergie wetterabhängig sind, braucht es kurzfristige Ausgleichsmöglichkeiten durch Netzinfrastruktur und ergänzende Speicherkonzepte. Damit der Stromverbrauch flexibel den dezentralen Erzeugungskapazitäten aus erneuerbaren Energiequellen angepasst werden kann, müssen die Verteilnetze zudem zu intelligenten Netzen – Smart Grids – weiter entwickelt werden.